Gemälde: Leona Wood (1921 - 2008)
Es war ein heißer, schwüler Tag. Eine frisch verheiratete Frau saß
auf dem Sofa und trank Eistee mit ihrer Mutter, die gerade bei ihr zu
Besuch war. Und wie die beiden so über das Leben, die Ehe, über die
Pflichten im Leben und Verantwortung des Erwachsenseins sprachen,
schwenkte die Mutter nachdenklich die Eiswürfel in ihrem Glas hin und
her und schaute ihrer Tochter gerade und ernst in die Augen: „Vergiss
nie deine Schwestern“, so lautete ihr Ratschlag, während sie in ihrem
Glas die Teeblätter umrührte, so dass sie auf den Boden des Glases
sanken. „Sie werden immer wichtiger, je älter du wirst. Wie sehr du auch
deinen Mann liebst, egal, wie wichtig dir einmal deine Kinder sein
werden, du wirst immer Schwestern brauchen. Unternimm auch jetzt schon
immer wieder mal etwas oder verreise zusammen mit ihnen.“
„Denk
daran, dass mit dem Wort `Schwestern´ ALLE Frauen gemeint sind ... Deine
Freundinnen, deine Töchter und auch all die anderen Frauen, mit denen
du verwandt bist. Du wirst andere Frauen brauchen. Denn Frauen brauchen
einander zu allen Zeiten.“
„Welch seltsamen Rat sie mir da
gibt!“, dachte die junge Frau bei sich. „Habe ich nicht gerade erst
geheiratet? Schließlich befinde ich mich doch nun in der Welt der Paare!
Himmel, ich bin nun doch eine verheiratete Frau, erwachsen! Da wird
doch mein Mann und die Familie, die wir gründen werden, wohl ausreichen,
um mein Leben sinnvoll zu machen!“
Aber sie beachtete trotz
allem den Rat ihrer Mutter, pflegte den Kontakt zu ihren Schwestern und
schloss auch jedes Jahr neue Freundschaften. Rasch vergingen die Jahre,
eines nach dem anderen, und allmählich begann sie zu verstehen, dass
ihre Mutter absolut keinen Unsinn geredet hatte. Und während die Zeit
die Frauen verändert und die Geheimnisse der Natur auf sie wirken,
bleiben Schwestern in ihrem Leben eine wichtige Stütze.
Nach den über 50 Jahren, die ich nun schon auf der Welt bin, sehe ich es KURZ GESAGT so:
Die Zeit vergeht. Das Leben nimmt seinen Lauf. Entfernungen trennen uns
voneinander. Kinder werden erwachsen. Jobs kommen und gehen. Liebe
wächst und vergeht wieder. Männer tun nicht, was sie tun sollten. Herzen
brechen. Eltern sterben. Kollegen denken nicht mehr daran, dass man bei
ihnen noch etwas gut hat. Karrieren gehen zu Ende. Jedoch ...
Schwestern sind immer da, egal wie viel Zeit und wie viele Kilometer uns
von ihnen trennen. Eine Freundin ist nie so weit weg, dass sie nicht
für dich da sein könnte.
Wenn du durch einen jener einsamen Abgründe
hindurch musst, und zwar ganz alleine, dann stehen Frauen deines Lebens
oben am Rande des Abgrundes und feuern dich an und ermuntern dich,
beten für dich, ziehen für dich, setzen sich für dich ein und erwarten
dich mit offenen Armen am Ausgang des Abgrundes.
Manchmal sind sie
sogar bereit, die Regeln zu brechen und neben dir her zugehen … oder zu
dir zu eilen um dich aus dem Abgrund herauszuholen. Freundinnen,
Töchter, Enkelinnen, Schwiegertöchter, Schwestern, Schwägerinnen,
Mütter, Großmütter, Tanten, Nichten, Kusinen und andere weibliche
Familienmitglieder, sie alle machen unser Leben glücklicher!
Die
Welt würde anders aussehen, wenn es die Frauen nicht gäbe – und auch ich
wäre ohne sie nicht die gleiche! Wenn man anfängt, sich in dieses
Abenteuer namens Frausein zu stürzen, hat man keinen blassen Schimmer
davon, welche unglaublichen Freuden oder auch Leiden einen erwarten.
Auch weiß man nicht, wie sehr Frauen einander brauchen.
Und wir
brauchen einander immer noch – jeden Tag aufs Neue. Leite diesen Text
weiter an alle Frauen, die dazu beigetragen haben, deinem Leben Sinn zu
geben. (Verfasserin unbekannt!)
Vielen Dank an meine liebe Seelenschwester
Bea Hayat Bär