BELLA DONNA digital art - "Edmond de Belamy"
Original: "Edmond de Belamy" von "Obvious" nach einem Programm von Robbie Barrat
Am 25. Oktober 2018 wurde beim Auktionshaus Christie's in New York ein Porträt versteigert,
das glasklar der Pariser Künstlergruppe "Obvious" zugerechnet wird -
wobei es irritierenderweise in einem Stil verfertigt ist, den unzählige
Porträts aufweisen, die wiederum allesamt glasklar Robbie Barrat
zugeordnet werden.
Dieses Bild stammt nicht aus dem Fin de Siècle, es ist ein
Maschinenprodukt der Gegenwart, nämlich das Machwerk künstlicher
Intelligenz (KI), die gelernt hat, im Stil der alten Avantgardemeister
zu malen. Der porträtierte Herr ist ein Phantom, das sich dem
selbstlernenden Wirken sogenannter "Generative Adversial Networks"(GAN)
verdankt.
Bemerkenswert an diesem Edmond-Bild, das die Bildertrainer "Obvious" mit
"min G max D x[LOG(D(X))] + z[log(1-D(G(z)))]", einer Zeile aus dem
Programmcode, signierten, ist aber der Skandal, der sich während und
nach der Auktion entspann. Denn "Obvious" hatte für dieses Porträt ganz
offen einen Algorithmus benutzt, den Robbie Barrat aus West Virginia
entwickelt hatte. Damit hatte Barrat weit vor der
Christie's-Versteigerung schon eine ganze Reihe von Bildnissen
geschaffen und ins Netz gestellt: Porträt-, Landschafts- und Aktgemälde.
Alle in diesem mehr bunten als tiefen, flächigen
Farbverlaufs-Jahrhundertwende-Stil, auf den er die KI trainiert hatte.
Vor allem die Porträts sind eigentümlich. Trotz ihrer digitalen Herkunft
wirken sie durchaus lebensnah und authentisch. Christie's schrieb
vollmundig: "Das Porträt zeigt einen Mann, vielleicht Franzose und
vielleicht ein Kleriker". 😁😂🤣
Spektakulär an dieser Christie's-Auktion um den "schönen Freund" Edmond wurde dann zum einen der Preis. 432 500 Dollar (rund 378 000
Euro) konnten erzielt werden. Das ist viel mehr, als man erwarten
durfte. Dabei ist "Edmond" ja nicht einmal das erste je von künstlichen
Intelligenzen geschaffene Werk.
Eines lässt sich sagen: "Edmond de Belamy" gehört definitiv in die
Werkfamilie der Barrat-Porträts, auch wenn dieses Bildnis selbst darin
nicht vorkommt. Edmond ist der Spross einer Open-Source-Nebenlinie, denn
Barrat hat seine Software öffentlich zugänglich gemacht. Damit ist der
so geldsatte Kunstbetrieb mit der KI-Kunst bei jenen Zuschreibungs- und
Urheberrechtsfragen angekommen, die eine an Fälschungsskandalen nicht
unbelastete Kunstgeschichte ins Digitalzeitalter katapultiert.
Ich habe mir den Spaß erlaubt, dieses 'Kunstwerk' auf meine Art weiter zu bearbeiten - ohne KI - es war mir ein großes Vergnügen!! 😅😆
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.