Samstag, 4. April 2020

BELLA DONNA digital art by Lydia Anneli Bleth - DER KARFREITAG - meine 'persönliche' Sicht




DER KARFREITAG - meine 'persönliche' Sicht 

(von 2015) 

 

Als getaufte Christin habe ich niemals den Sinn verstanden, den Jesus 'Loskaufopfer' haben sollte. Warum sollte der Schöpfer allen Seins mittels des Opfers seines Sohnes mit sich selbst verhandeln müssen? Wegen der Balance der kosmischen Gesetzmäßigkeiten, sagten mir dann Zeugen Jehovas. Auch das leuchtete mir nicht wirklich ein, und die Frage blieb: "Warum diese Grausamkeit?"

Als ich mich dann von allen Dogmen befreite, aus der Kirche austrat und allen anderen Vordenkern den Rücken kehrte, begann ich zu verstehen....

 Als dieses dem Schöpfer so nahe stehende uralte (das älteste?) Geistwesen mit des Schöpfers Ermächtigung beschloss, in einem menschlichen Körper und mit dem Namen Jesus hier auf der Erde zu inkarnieren, brachte es uns die Botschaft der Liebe ins Gedächtnis zurück. Im Gegensatz zu uns anderen Menschen, die bei der Inkarnation in einem materiellen Körper jede Erinnerung an die Existenz in den höheren Sphären verlieren, blieb Jesus voll bewusst. Seine Botschaft war klar und einfach: " Wenn du deinen Nächsten wie dich selbst liebst, kannst du nichts Schändliches tun!" Allerdings setzt das voraus, dass Du den Schöpfer und auch Dich selbst wirklich liebst. Diese einfache Lehre wurde Jesus niemals müde den Menschen in Beispielen und Bildern nahe zu bringen: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN WIE DICH SELBST...
Diese Botschaft bedeutet auch, von der zwanghaften Beschäftigung mit der wortgetreuen Einhaltung von Gesetzestexten abzulassen und einfach das Herz zu öffnen - dem weisesten aller Ratgeber.
Um nach abgeschlossener Mission dauerhaft wieder heimzukehren ist der Tod des menschlich-materiellen Körpers unumgänglich - auch für Jesus. Dass er sich dafür auch noch die unvorstellbare Grausamkeit der Kreuzigung aufgeladen hat, war ein gewaltiger Liebesbeweis: er nahm die körperliche Erfahrung allergrößter menschlicher Verzweiflung ("Mein Vater, warum hast Du mich verlassen?" war keine wirkliche Frage, sondern Ausdruck höchster Not) und körperlicher Schmerzen mit in die höchsten Sphären - Ausdruck allergrößten Mitgefühls!
 

Ich wünsche allen meinen lieben Freunden einen besinnlichen Karfreitag...




Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)

 Am Karfreitage 

Weinet, weinet, meine Augen,
Rinnt nur lieber gar zu Tränen,
Ach, der Tag will euch nicht taugen,
Und die Sonne will euch höhnen!
Seine Augen sind geschlossen,
Seiner Augen süßes Scheinen.
Weinet, weinet unverdrossen,
Könnt doch nie genugsam weinen!


 Als die Sonne das vernommen,
Hat sie eine Trauerhülle
Um ihr klares Aug' genommen,
Ihre Tränen fallen stille.
Und ich will noch Freude saugen
Aus der Welt, der hellen, schönen?
Weinet, weinet meine Augen,
Rinnt nur lieber gar zu Tränen!


 Still, Gesang und alle Klänge,
Die das Herze fröhlich machen!
"Kreuz'ge, kreuz'ge!" brüllt die Menge,
Und die Pharisäer lachen.
Jesu mein, in deinen Schmerzen
Kränkt dich ihre Schuld vor allen;
Ach, wie ging es dir zu Herzen,
Dass so viele mussten fallen!


Und die Vöglein arm, die kleinen,
Sind so ganz und gar erschrocken,
Dass sie lieber möchten weinen,
Wären nicht die Äuglein trocken;
Sitzen traurig in den Zweigen,
Und kein Laut will rings erklingen.
Herz, die armen Vöglein schweigen,
Und du musst den Schmerz erzwingen!


Weg mit goldenen Pokalen,
Süßem Wein vom edlen Stamme!
Ach, ihn sengt in seinen Qualen
Noch des Durstes heiße Flamme!
Dass er laut vor Schmerz muß klagen,
Erd und Himmel muß erbleichen,
Da die Henkersknecht' es wagen,
Gall' und Essig ihm zu reichen!


Weiche Polster, seidne Kissen,
Kann mir noch nach euch verlangen,
Da mein Herr, so gar zerrissen.
Muß am harten Kreuze hangen?
O wie habt ihr ihn getroffen,
Dorn und Nagel, Rut' und Spieße!
Doch das Schuldbuch liegt ja offen,
Dass sein heilig Blut es schließe.


In der Erde alle Toten
Fahren auf wie mit Entsetzen,
Da sie mit dem heil'gen, roten
Blute sich beginnt zu netzen.
Können nicht mehr ruhn die Toten,
Wo sein köstlich Blut geflossen;
Viel zu heilig ist der Boden,
Der so teuren Trank genossen.


Er, der Herr in allen Dingen,
Muss die eigne Macht besiegen,
Dass er mit dem Tod kann ringen,
Und dem Tode unterliegen.
Gänzlich muß den Kelch er trinken,
Menschenkind, kannst du's ertragen?
Seine süßen Augen sinken,
Und sein Herz hört auf zu schlagen.


Als nun Jesu Herz tut brechen:
Bricht die Erd' in ihren Gründen,
Bricht das Meer in seinen Flächen,
Bricht die Höll' in ihren Schlünden,
Und der Felsen harte Herzen
Brechen all mit lautem Knalle.
Ob in Wonne, ob in Schmerzen?
Bricht's der Rettung, bricht's dem Falle?


Und für wen ist denn gerungen
In den qualenvollen Stunden,
Und der heil'ge Leib durchdrungen
Mit den gnadenvollen Wunden?
Herz, mein Herz, kannst du nicht springen
Mit den Felsen und der Erde,
Nur, daß ich mit blut'gen Ringen
Neu an ihn gefesselt werde?


Hast du denn so viel gegeben,
Herr, für meine arme Seele?
Ist ihr ewig, ewig Leben
Dir so wert trotz Schuld und Fehle?
Ach, so laß sie nicht gefunden
Sein, um tiefer zu vergehen!
Lass sie deine heil'gen Wunden
Nicht dereinst mit Schrecken sehen!

         


 

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